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ME/CFS

In den letzten Jahren nimmt die Zahl der ME/CFS-Fälle deutlich zu. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass immer mehr Menschen nach Virusinfektionen- insbesondere nach COVID-19- langanhaltende Symptome entwickeln, die typisch für ME/CFS sind. Auch andere Infektionen, steigender Alltagsstress und eine höhere Sensibilität für chronische Erschöpfungssyndrome tragen dazu bei, dass mehr Fälle erkannt werden. Zudem wird die Krankheit durch bessere Aufklärung und Forschung häufiger diagnostiziert als früher. Die Zunahme zeigt, wie wichtig es ist, ME/CFS ernst zu nehmen und Betroffene medizinisch wie gesellschaftlich zu unterstützen.

SHIATSU BEI ME/CFS

Ein Krankheitsbild mit dramatischen Folgen- und viel zu wenig Unterstützung

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Was ist ME/CFS?

ME/CFS, die Abkürzung für Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom, ist eine schwere, chronische und oft sehr belastende Erkrankung, die körperliche, kognitive und neurologische Symptome mit sich bringt. Weltweit sind Millionen Menschen betroffen- viele davon dauerhaft in ihrer Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und Alltagskompetenz stark eingeschränkt.

Obwohl ME/CFS mittlerweile von der WHO als neurologische Erkrankung anerkannt ist, wird sie noch häufig verkannt, unterschätzt oder falsch diagnostiziert. Dabei handelt es sich um keine psychische Erkrankung, sondern um eine komplexe körperliche Systemerkrankung, die unter anderem das Immun-, Nerven-, Hormon- und Energiestoffwechselsystem betrifft.

 

Was passiert im Körper bei ME/CFS?

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Der genaue Mechanismus der Erkrankung ist noch nicht abschließend geklärt, jedoch deuten aktuelle Forschungen auf eine multisystemische Dysregulation hin:

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  • Störung der Energieproduktion auf Zellebene (Mitochondrienfunktion)

  • Dauerhafte Aktivierung oder Fehlregulation des Immunsystems

  • Autonome Dysfunktion (z. B. gestörte Kreislaufregulation, Blutdruckprobleme)

  • Neurologische Störungen im Bereich der Reizverarbeitung, Schlafregulation und Gehirnfunktion

  • Häufig als Folge oder nach Infektionen (z. B. Epstein-Barr-Virus, SARS-CoV-2)
     

Das zentrale Kennzeichen der Erkrankung ist nicht einfach Müdigkeit, sondern eine krankhafte Erschöpfung, die nicht durch Ruhe oder Schlaf besser wird- verbunden mit einer Vielzahl weiterer, oft schwerer Symptome.

 

Hauptsymptome von ME/CFS

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  • Post-Exertional Malaise (PEM)- das Leitsymptom

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PEM beschreibt eine Verschlechterung der Symptome nach körperlicher, kognitiver oder emotionaler Belastung – oft mit zeitverzögerter Wirkung. Schon minimale Anstrengungen wie Duschen, kurze Gespräche oder ein Spaziergang können zu einem „Crash“ führen, der Tage, Wochen oder länger andauern kann.

 

Typisch für PEM:

Keine "normale" Erholung durch Ruhe

Verstärkung bestehender Symptome (Schmerzen, Erschöpfung, Brain Fog)

Neue Symptome oder Rückfall in ein schlechteres Krankheitsstadium

 

  • Brain Fog- kognitive Störungen
     

„Brain Fog“ beschreibt die geistige Erschöpfung und Verlangsamung, die viele Betroffene täglich erleben:
 

- Konzentrationsstörungen

- Wortfindungsprobleme

- Reizüberflutung

- Gedächtnislücken

- verlangsamtes Denken
 

Das Denken fühlt sich „zäh“, „wie durch Nebel“ an. Für ehemals geistig aktive Menschen eine tiefgreifende Einschränkung.

 

  • Schmerzen und sensorische Überempfindlichkeit

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Viele Menschen mit ME/CFS leiden unter Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Gelenk- oder Nervenschmerzen, ohne dass eine klare körperliche Ursache gefunden wird.

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Häufig treten auch auf:

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- Licht- und Geräuschempfindlichkeit

- Überforderung durch Reize

- Berührungsschmerzen (Allodynie)

 

  • Kreislauf- und autonome Störungen

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- Orthostatische Intoleranz (Unwohlsein beim Stehen, besser im Liegen)

- POTS (Posturales Tachykardiesyndrom)

- Temperaturregulationsstörungen, Schwindel, Benommenheit

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Diese Symptome führen oft dazu, dass Betroffene das Haus kaum oder gar nicht mehr verlassen können.

 

  • Schlafstörungen trotz Erschöpfung
     

Obwohl tiefe Erschöpfung vorliegt, ist der Schlaf bei ME/CFS meist:
 

- Nicht erholsam

- Unterbrochen oder unruhig

- Von Tag-Nacht-Rhythmus-Störungen begleitet

- Ohne Regeneration

 

Weitere Symptome können sein

 

  • Reizdarm, Magenbeschwerden

  • Wiederkehrende Infekte

  • Hormonelle Dysbalancen

  • Medikamenten- und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

  • Atemprobleme, Atemnot, Kurzatmigkeit

 

Wie geht es den Menschen mit ME/CFS?

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Die Auswirkungen sind oft gravierend:

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  • Viele sind dauerhaft arbeitsunfähig, manche sogar bettlägerig oder pflegebedürftig

  • Das soziale Leben bricht oft weg, Isolation entsteht

  • Fehlende medizinische Versorgung und gesellschaftliche Anerkennung verschärfen das Leid

  • Viele erleben Frustration, Hilflosigkeit und den Verlust von Zukunftsperspektiven

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ME/CFS ist eine unsichtbare, aber tief belastende Erkrankung, die nicht nur körperlich, sondern auch emotional und sozial stark einschränkt.

 

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ME/CFS UND SHIATSU- MEINE ERFAHRUNGEN AUS DER PRAXIS

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Als Shiatsu Therapeut habe ich mich in meiner Diplomarbeit intensiv mit dem Thema ME/CFS beschäftigt. In dieser Arbeit habe ich mich nicht nur mit der medizinischen und energetischen Sichtweise auseinandergesetzt, sondern auch ganz praktisch untersucht, wie Shiatsu Menschen mit ME/CFS helfen kann, besser mit ihrer Situation umzugehen.

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Im Rahmen meiner Arbeit und ersten Behandlungen zeigte sich, dass sanfte, individuell angepasste Shiatsu-Behandlungen bei ME/CFS unterstützend wirken können – insbesondere auf folgenden Ebenen:

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  • Beruhigung des Nervensystems

  • Unterstützung bei Schlafproblemen

  • Förderung von Körperwahrnehmung und Selbstregulation

  • Stärkung der Energie im Rahmen der Möglichkeiten

  • Linderung von Spannungen, Schmerzen oder Unruhe
     

Natürlich ersetzt Shiatsu keine medizinische Behandlung und heilt ME/CFS nicht- aber es kann ein wertvoller, achtsamer Begleiter im Umgang mit den täglichen Belastungen sein. Das Wichtigste: Die Klient:innen fühlten sich gesehen, ernst genommen und körperlich wieder spürbar- in einer Zeit, in der oft genau das fehlt.

 

Was brauchen Betroffene?

  • Anerkennung und Wissen statt Verharmlosung

  • Empathie und Geduld- ME/CFS ist kein "Wille", sondern eine echte Erkrankung

  • Pacing als zentrale Lebensstrategie: das kluge Einteilen der vorhandenen Energie

  • Achtsame Begleitung durch körperorientierte Methoden wie Shiatsu

  • Mehr Forschung, mehr medizinische Anlaufstellen und gesellschaftliche Sichtbarkeit
     

ME/CFS ist:

  • eine schwere, oft unsichtbare Krankheit

  • körperlich und neurologisch begründet

  • mit tiefgreifenden Einschränkungen verbunden

  • nicht heilbar, aber begleitbar

  • durch achtsame Berührung wie Shiatsu unterstützbar

  • eine Erkrankung, die Wertschätzung, Wissen und Mitgefühl braucht

UNTERTSTÜTZUNG durch Mikronährstoffe

WARUM MIKRONÄHRSTOFFE BEI ME/CFS HELFEN KÖNNEN
 

Menschen mit ME/CFS zeigen häufig biochemische Ungleichgewichte, Mitochondrienstörungen, chronische Entzündungen, oxidativen Stress und ein dysreguliertes Immunsystem.

Mikronährstoffe- also Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe- sind essenziell für zahlreiche Zellfunktionen, darunter:

 

  • Energieproduktion in den Mitochondrien (ATP)

  • Bekämpfung von oxidativem Stress

  • Entzündungsregulation

  • Funktion von Nerven- und Immunsystem

  • Entgiftungsprozesse (z. B. Leberfunktion)

  • Hormonproduktion und Neurotransmitter-Synthese
     

Ein gezielter Ausgleich von Mikronährstoffdefiziten kann daher in vielen Fällen zu einer Besserung beitragen- auch wenn sie keine Heilung versprechen.

 

Wichtige Mikronährstoffe bei ME/CFS- kompakte Übersicht
 

Bei ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) spielen viele Mikronährstoffe eine zentrale Rolle für Energieproduktion, Immunsystem, Entzündungsregulation und Nervenfunktion.

Hier ein zusammengefasster Überblick:

 

  • B-Vitamine

B1–B12: Unterstützen Energieproduktion, Nervenfunktion, Methylierung und Mitochondrien (v. a. B1, B2, B3, B12 relevant).

B12 (Methyl-/Hydroxocobalamin): Häufig Mangel, wichtig für Energie und Nerven.
 

Vitamine

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  • Vitamin D: Immunmodulierend, entzündungshemmend, oft zu niedrig.
     

  • Vitamin C & E: Antioxidativ, stärken Immunabwehr und Zellschutz.
     

  • Mineralstoffe & Spurenelemente
     

  • Magnesium: Wichtig für Energie, Muskeln, Stressresistenz – oft erniedrigt.
     

  • Zink & Selen: Immunstärkend, antiviral, antioxidativ.
     

  • Eisen: Essenziell für Sauerstofftransport und Energie, trotz normalem Hb oft niedrige Speicher (Ferritin).
     

  • Kupfer, Mangan: Unterstützen Energiehaushalt und antioxidative Prozesse.
     

  • Kalium & Natrium: Wichtig bei Dysautonomie (z. B. POTS), stabilisieren Nerven und Kreislauf.
     

  • Spezielle Mikronährstoffe

  • Coenzym Q10 & L-Carnitin: Fördern Mitochondrienfunktion und Energieproduktion.
     

  • Alpha-Liponsäure: Antioxidativ, regeneriert andere Schutzstoffe.
     

  • Glutathion (NAC, Glycin): Wichtigstes Antioxidans, unterstützt Entgiftung.
     

  • Omega-3-Fettsäuren: Entzündungshemmend, wichtig für Nerven und Stimmung.
     

  • Taurin: Zellschützend, unterstützt Herz, Nerven, Mitochondrien.

 

Mikronährstoffe bieten bei ME/CFS keine Heilung- aber sie können ein wichtiger Baustein im Rahmen eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes sein. Durch die Unterstützung der Zellenergie, Immunabwehr und Entgiftung sowie die Reduktion von Entzündungen kann die gezielte Supplementierung dazu beitragen, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

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Hinweis: Viele Betroffene haben erhöhte Nährstoffverluste oder einen erhöhten Bedarf. Eine gezielte Labordiagnostik und individuelle Supplementierung können sinnvoll sein- am besten in Absprache mit einem erfahrenen Therapeuten.

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Um Körper und Seele wirklich gut zu unterstützen, ist es sinnvoll, nicht auf eigene Faust zu Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen, sondern sich vertrauensvoll an eine Fachperson zu wenden und gegebenenfalls eine Mikronährstoffanalyse durchführen zu lassen- so kann gezielt und ganz individuell auf deine Bedürfnisse eingegangen werden.​

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